EHF EL: Mühe mit der internationalen Härte

«In der Schlussphase haben wir uns nochmals herangekämpft. Das war sehr positiv und gibt uns die Zuversicht, die fünf Minustore im zweiten Spiel noch aufholen zu können», vermittelte Trainer Raphael Kramer nach der 23:28- Niederlage im Hinspiel der 3. Qualifikationsrunde der EHF European League positive Stimmung und Zuversicht.

Fritz Bischoff
Dabei hatte er sicher im Kopf, dass seine Bühlerinnen in der 55. Minute mit acht Toren 19:27 zurückgelegen hatten und ihnen eine Kanterniederlage drohte. Doch das Team zeigte Charakter, Kampf und Wille. Es verkürzte nochmals auf fünf Treffer, um sich doch noch kleine Hoffnungen zur Qualifikation für die Gruppenphase machen zu können. Dabei war des Verringern der Tordifferenz nicht nur kämpferisch beachtenswert, sondern auch spielerisch. Mutig wurde das Überzahlspiel auf Dimitra Hess orchestriert und fand mit einem Fliegertor der Flügelspielerin, die die letzten drei Treffer für die St.Gallerinnen erzielte, die Krönung.

Viel zu viele Fehler
Begonnen hatte die Partie in Zagreb für die St.Gallerinnen hoffnungsvoll. Wohl gerieten sie schnell 0:2 in Rückstand, doch bescherte ihnen das ausgeglichene Geschehen bald auch Torerfolge, die in der 14. Minute beim 7:6 gar zur einzigen Führung gerechten. In der Folge konnte noch dreimal der Gleichstand erreicht werden, doch zur Pause führten die Kroatinnen – vor allem dank ihrer effizienteren Wurfauswertung – 15:12. In der Schlussphase der 1. Halbzeit und dann auch im zweiten Spielabschnitt zeigte es sich, dass sich der LCB die internationale Härte nicht gewohnt ist. «Da hatten wir mit der Gangart unserer Gegnerinnen echt Mühe», stellte Raphael Kramer fest. Ein Zeichen dafür war auch die extrem hohe Fehlerzahl, die rund doppelt so hoch war, als jene von Zagreb. «Dies wird der Hauptpunkt sein, den wir verbessern müssen», fordert der Trainer. Dies sollte es Lokomotiva dann auch erschweren, immer wieder einfache Tore zu erzielen. Solche bescherte ihnen auch die Taktik der Brühlerinnen, als sie in der 2. Halbzeit mutig mit sieben Feldspielerinnen agierten und so auch in Kauf nahmen, dass sie Treffer ins eigene leere Tor kassierten. Am Ende blieb aber die Zuversicht, nicht chancenlos gewesen zu sein und vor allem in der 1. Halbzeit mit einem guten Deckungsverhalten aufgezeigt zu haben, dass durchaus auch ein besseres Abschneiden als mit der Fünftore-Niederlage möglich gewesen wäre. Dies zu beweisen ist im Rückspiel am Sonntag ab 16.00 Uhr möglich.

Telegramm
EHF European League, Qualifikationsrunde 3

LC Brühl – HC Lokomotiva Zagreb 23:28 (12:15)
Sporthalle SD Tresnjerka, Zagreb – 376 Zuschauer: – Sr.: Borgel/Nygren (Norwegen).
Strafen: 2-mal 2 Minuten gegen den LC Brühl und 7-mal 2 Minuten gegen Zagreb.
LC Brühl Handball: Schlachter/Dokovic; Kernatsch, Baljak (1), Skovicova, Pavic (4), Ackermann, Wolff (8/4), Altherr (2), Mosimann, Coker (3), Lüscher (1), Gutkowska, Hess (3), Zürni, Simova (1)
RK Lokomotiva Zagreb: Novosel/Gladun (1); Buric (2), Tupek (5), Malec (1), Kuriosität, Dramac (1), Japundza (2/1) Lisjak, Karacam (4), Trunkova (4), Bilandzic, Sedloska, Zvilic, Prakacin (6), Mehmedovic (2).
Bemerkungen: Verhältnis vergebener Penaltys 0:0.