EHF EL: Grosse Enttäuschung nach hartem Kampf – aber viel gelernt

Nach zwei ehrenvollen Niederlagen bleibt den Handballerinnen des LC Brühl die Qualifikation für die Gruppenphase der EHF European League verwehrt. 23:28 im Hinspiel vom Samstag und 20:25 im Rückspiel vom Sonntag sind die Fakten zu den in Kroatien ausgetragenen Begegnungen.

Fritz Bischoff
In den beiden Partien gegen HC Lokomotiva Zagreb waren die jungen St.Gallerinnen das unerfahrenere Team. Wohl konnten sie sich nach der Fünftoreniederlage am Samstag für den zweiten Vergleich vom Sonntag noch kleine Hoffnungen machen, doch waren diese dann spätestens beim 11:16-Pausenrückstand endgültig verflogen. Im Rückspiel bestätigte sich eine Tatsache aus dem Hinspiel schnell einmal. Die Wurfeffizienz der Brühlerinnen war zu mangelhaft. «Wir hatten auch Mühe mit der international tolerierten und üblichen Härte. Im ersten Spiel war die daraus resultierende Fehlerquote viel zu hoch. Diesbezüglich waren wir gegenüber unseren Gegnerinnen mit ihrer reichen internationalen Erfahrung im Nachteil», stellte Trainer Raphael Kramer fest.

Kanterniederlagen verhindert
Doch trotz dieses Mankos ergaben sich die St.Gallerinnen nicht einfach so in ihr Schicksal. In beiden Partien zeigten sie Charakter und grossen Kampfgeist. In der ersten Partie verkleinerten sie in der Schlussphase ihren Rückstand von 8 auf am Ende noch 5 Tore und im zweiten Vergleich spielten sie nach der Pause und dem 12:18-Rückstand gross auf und schafften mit fünf Toren in Folge den Anschlusstreffer zum 17:18. Grossen Anteil daran hatte Torhüterin Fabia Schlacher mit ihren erfolgreichen Interventionen. Zusammen mit der kompakten Verteidigungsarbeit brachte sie die Zagreberinnen ins Wanken. Danach kippte das Spielgeschehen aber wieder zu Gunsten der Gastgeberinnen. Es gelangen ihnen fünf Treffer in Folge zur 24:18-Führung. Damit waren die Stärkeverhältnisse endgültig geklärt. «Für uns wäre sicherlich mehr möglich gewesen. Nebst unserem Minus an Erfahrung hatten wir in unseren Aktionen oft zu wenig Geduld. Wohl auch deshalb – aber auch weil wir über weite Strecken beider Spiele sehr gute Defensivarbeit vollbracht haben – sind wir alle enttäuscht. Unser Ziel war es, international zu bleiben. Ich bin überzeugt, dass mehr möglich gewesen wäre. Als Team haben wir Charakter gezeigt und uns nicht in Kanterniederlagen ergeben», meinte Laurentia Wolff, die mit insgesamt 14 Toren beste Werferin ihres Teams war.

Von Spiel 1 zu Spiel 2 Lehren gezogen
Die Kroatinnen qualifizierten sich mit den zwei Siegen für die Gruppenphase der EHF European League. Für den LC Brühl gilt der Fokus wieder nationalen Aufgaben mit Titelverteidigung in der Meisterschaft und im Cup. Lehren können aus den internationalen Vergleichen gezogen werden. Eine markante Verbesserung zeigte sich nur schon im Vergleich der beiden Partien bezüglich der Fehler. Deren 21 waren es im ersten, nur noch deren 9 im zweiten Spiel. «Ich bin stolz auf mein Team, wie es Erfahrungen umgesetzt und gekämpft hat. Dies bringt uns weiter. Dass wir auf dem richtigen Weg sind, haben wir auch im zweiten Spiel bewiesen, als wir unsere Gegnerinnen – auch dank sehr guter Defensivarbeit – phasenweise dominierten», analysierte Kramer. Er gestand aber auch seine Enttäuschung ob dem Scheitern ein. Er ist auch überzeugt, dass sein junges Team viel aus den Tagen in Zagreb profitieren kann und bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit im internationalen Handball wieder voller Motivation den Erfolg anstreben wird.

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EHF European League, Qualifikationsrunde 3

HC Lokomotiva Zagreb – LC Brühl 25:20 (16:11)
Sporthalle SD Tresnjerka, Zagreb – 250 Zuschauer: – Sr.: Borgel/Nygren (Norwegen).
Strafen: 8-mal 2 Minuten (inkl. Disqualifikation von Buric für 3×2 Min.) gegen Zagreb und 5-mal 2 Minuten (inkl. Disqualifikation von Ackermann für 3×2 Min.) gegen den LC Brühl.
HC Lokomotiva Zagreb: Novosel (1 Parade)/Gladun (12 P.); Buric, Tupek, Malec (3), Kuriosität, Dramac (8), Japundza (4/2) Lisjak (1), Karacam (1), Trunkova (5), Bilandzic, Sedloska, Zrilic, Prakacin, Mehmedovic (3).
LC Brühl Handball: Schlachter (8 Paraden)/Dokovic (5 P.); Kernatsch, Baljak (1), Skovicova, Pavic (5), Ackermann (1), Wolff (6/5), Altherr (4), Mosimann, Coker, Lüscher, Gutkowska (2), Hess, Zürni, Simova (1).
Bemerkungen: Verhältnis vergebener Penaltys 0:0.